Fahrzeug | |
Typ | VW 1200 Export |
Erstzulassung | 13. Februar 1959 |
km-Stand | mind. 225.000 |
Rrestaurierung | 07/1988
bis 05/1990 wurden Karosserie, Bodengruppe und Motor überarbeitet und der Wagen anschl. neu lackiert. |
Farbe | VW
oceanicblau (Käfer/Golf 1974-75) |
Zustand | Weitestgehend originalgetreu instandgesetzt, nachdem das Fahrzeug 11 Jahre abgemeldet in einem Hinterhof gestanden hatte. |
Vorbesitzer | 2 |
Besonderheit | Fahrzeug war beim Kaufs total zerlegt und wurde in Einzelteilen in/mit meinem Alltagskäfer zzgl. geliehenem Anhänger vom hohen Westerwald abgeholt (mehrere Fahrten). |
Gerade
die älteren VW-Baujahre hatten es mir stets angetan, wobei es jedoch kein
Käfer sein sollte, der älter als ich selbst ist ("dann fühlt man
sich selbst als das einzige nicht originale Teil seines Autos").
Die Suche nach einem solchen Fahrzeug betrieb ich anfangs nicht besonders
konsequent, doch im Januar 1988 wurde mir von einem Bekannten signalisiert,
er wisse jemand, der sich von einem bereits in Einzelteile zerlegten VW
trennen wolle. Bei der anschließenden Besichtigung des Vehikels stellte sich heraus, dass er hinsichtlich des zerlegten Zustandes keineswegs übertrieben hatte: Es handelte sich um die mehr oder weniger kompletten Überreste eines VW-Export, Baujahr 1959. Dieser Wagen hatte seit der Erstzulassung nur zwei Besitzer, die zudem beide im Kreis Altenkirchen wohnten. Mitte 1978 wurde das Fahrzeug abgemeldet und hat seitdem auf einem Privatgrundstück in Dickendorf im schönen Westerwald "vor sich hinmodernd" gestanden. Neun Jahre später kaufte ein VW-Interessent das teilweise bereits mit Algen "eingegrünte" Wrack und begann eine gewagte Instandsetzung, die jedoch wegen Frust, Geld- und Zeitmangels nach wenigen Wochen zum Erliegen kam. Nachdem wir uns über den Kaufpreis geeinigt hatten, brachte ich die Einzelteile im eigenen Alltagskäfer bzw. mit einem Anhänger zu mir nach Hause - kaum dessen bewusst, welches Projekt mich da erwartete! Immerhin, nach der Bestandsaufnahme stellte sich heraus, dass eigentlich außer unwichtigen Kleinigkeiten kein Teil fehlte. Viele Teile waren aber so stark entweder durch Reparaturversuche oder wegen Alterung in Mitleidenschaft gezogen, dass sie ausgetauscht werden mussten. Im Sommer 1988 nahm ich dann all meinen Mut zusammen und begann damit, die Karosserie zu reparieren. Hierbei musste eine sehr große Zahl von Blechteilen erneuert werden, wobei passende Bleche teilweise damals im Handel noch erhältlich waren. Die Karosserie wurde während der Arbeiten vom Fahrgestell komplett getrennt. Das Fahrgestell selbst wies so gut wie gar keine Mängel auf und konnte nach einer Sandstrahlbehandlung neu lackiert werden. Danach wurden Karosserie und Fahrgestell wieder aufeinander gesetzt. Als problematisch erwies sich schon damals die Beschaffung baujahresgerechter Türen. Die Originaltüren waren leider nicht mehr verwendbar. Ebenso waren damals keine unteren Seitenschweller und Karosserieendspitzen in der originalen Bauform zu bekommen. Daher musste auf Teile der späteren Baujahre (ab 1968) zurückgegriffen werden. Extrem schlimm sah die originale Bremsanlage aus. Hier mussten sämtliche Teile durch Neuteile ersetzt werden, wobei den heute erhöhten Sicherheitsanforderungen durch Einbau einer Zweikreisanlage entsprochen wurde. Ferner wurden Lenkungsdämpfer, Abschleppöse, Stabilisator, Sicherheitslenksäule, Automatikgurte und eine geschlossene Kurbelgehäuseentlüftung nachgerüstet. Mitte 1989 war es dann endlich soweit: der Wagen konnte fertig vorbereitet in eine Lackierwerkstatt gegeben werden.
Auch die komplette Auspuffanlage musste ich auf Veteranenmärkten und im Bekanntenkreis organisieren! Bis zum Frühsommer 1990 war dann jedoch auch der Motor wieder einsatzbereit, und der TÜV erteilte zum Gesamtprojekt seinen Segen. Zum Schluss wurde dann noch ein originalgetreu nachgefertigter Wollstoffhimmel beschafft und eingebaut. 2003 erfolgte nochmals eine komplette Motorrevision, da die ursprünglich beibehaltenen originalen Auslassventile in den Führungen gelegentlich bei Warmstarts zum Klemmen neigten. Außerdem waren die Kolbenringe verschlissen. Der Motor wurde komplett zerlegt und mit gut erhaltenen Gebrauchtteilen bzw. - soweit erhältlich - mit Neuteilen wieder aufgebaut. Schwierig wurde die Beschaffung neuer Lager, Dichtungen, Kolben und Zylinder etc. für den seit 1965 nicht mehr in Serie gefertigten 30-PS-Motor. ![]() Der
Wagen hat seit der Restaurierung jährlich zwischen 1000 und 3000 km
problemlos gelaufen. Er wird eigentlich nur bei gutem Wetter aus der
Garage geholt und kaum für Fahrten im Alltagsbetrieb eingesetzt.
© Wolfgang Dingeldein
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